Montag, 6. April 2009

Sa Pa - oder wie man die vielen Touristen auch bald wieder los werden könnte

Eine Fahrt in den Norden Vietnams wird einem in Hanoi an jeder Ecke angeboten. Und nachdem wir von einigen Travellern tolle Dinge über Sa Pa gehört hatten, haben wir dann uns für eine 4 tägige Tour „Hard-Trekking“ entschieden. Das Programm klang verheißungsvoll und wir waren zuversichtlich, dass wir mit unserer „Top-Kondition“ auch das „Hard-Trekking“ überstehen würden. Ein versprochener englisch-sprachiger Tourguide könnte uns dann noch einiges über die dort lebenden Minderheiten erzählen. Es sollte anders kommen.

Mit dem Nachtzug ging es von Hanoi nach Lao Chai und dann mit dem Bus weiter ins 1.600 Meter hoch liegende Sa Pa. Das ist kein besonders schöner Ort, aber aufgrund seiner Lage schon beeindruckend. Eingerahmt von Bergen und im Schatten des Fansipan, dem größten Berg Indochinas, ist das Panorama schon äußerst sehenswert.

Von Sapa, Vietnam


Nach der Ankunft: Kurzer Zwischenstopp zum Frühstück im Hotel und um 09:30 Uhr sammelte uns unser Guide mit 5 weiteren wanderlustigen Touristen in der Lobby ein. Soweit so gut. Das „Hard-Trekking“ begann direkt im Anschluss und wir sind mit wahren Horden von Touristen-Gruppen teils an der Hauptstraße entlang, teils über völlig ausgetretene Wanderwege der Kategorie „Kinderwagen geeignet“ in Richtung unseres ersten Stopps geschlendert. Ungefragt begleitet wurden wir und auch alle anderen Spaziergänger von einer Gruppe Hmong, einer der ethnischen Minoritäten, die in der Umgebung von Sa Pa in einfachen und noch ziemlich ursprünglichen Dörfern leben. Die sprechen zum Teil wirklich gutes Englisch und haben das nur durch den Kontakt mit den Touristen gelernt. Das ist bewundernswert und toll für die, wurde für uns aber nach einiger Zeit echt anstrengend ...

Von Sapa, Vietnam


Die vorbeiziehende Natur war beeindruckend, aber leider bei weitem nicht so schön, wie man das aus den Sa Pa Prospekten kennt. Die Reisterrassen waren nur selten grün, sondern meist schlammbraun und wurden zu der Zeit gerade auf die neue Bepflanzung vorbereitet.

Von Sapa, Vietnam


Doch dieser kleine Schönheitsfehler störte uns nur wenig. Wir wurden "wunderbar" von nicht enden wollenden Fragerunden der Hmong abgelenkt. Nachdem wir die Fragen nach unserer Herkunft, unserem Namen, unserem Alter, der Anzahl unserer Geschwister zum 100. Mal beantwortet hatten, fingen die Mädels an, ein wenig zu nerven.

Von Sapa, Vietnam


Gegen Mittag kamen wir dann im ersten der Dörfer an und wurden schon am Ortseingang von Horden schwarzer Hmong empfangen, die uns ihre Näh- & Strickarbeiten anboten, nein aufdrängten. Das läuft dann folgendermaßen: „We walked all the way with you! Now you buy from me“. Haben wir nicht gemacht und sind dabei immer freundlich geblieben. Das ist aber wirklich nicht einfach.

Das Mittagessen nahmen wir dann in einer romantischen Runde von ca. 100 weiteren Touristen ein. Im Anschluss zogen wir durch 2 sehr schöne Dörfer und als unser Guide die einfachsten Fragen nicht verstand und ihm die jungen Hmong-Mädchen übersetzen mussten, da erreichte unsere Geduld so langsam ihren Grenzbereich.

Doch ein wirklich schöner später Nachmittag, der nette Abend mit unserer Gruppe und der erste Homestay in einem klassischen Hmong Haus stimmten uns für den Abend wieder gnädig.

Von Sa Pa, Vietnam


Von Sapa, Vietnam


Von Sapa, Vietnam


Der zweite Tag begann friedlich – das Trekking war zwar „softer“ als ein Tempo, aber immerhin ging es am frühen Vormittag durch schöne Landschaften. Erst am späten Vormittag landeten wir wieder auf der Straße und fanden uns 2 km später in einem kleinen Lokal zum Mittagessen ein. Danach verabschiedete sich der Rest aus unserer Gruppe, die nur eine Nacht gebucht hatten und wir waren mit unserem Tourguide allein für die kommenden 2 Tage.

Von Sapa, Vietnam


Von Sapa, Vietnam


Wir mussten mal wieder einige km an der Straße entlang gehen, weil es angeblich keinen anderen Weg geben sollte. Nachdem wir dann aber eine Trekking-Gruppe trafen, die die gleiche Strecke durch romantische Reisfelder gegangen waren, musste unser Tourguide eingestehen, dass nicht gewusst zu haben. Die Stimmung war im Keller! Nun gut. wir liefen weiter nach Ban Ho, den Ort für unsere 2. Übernachtung. Als der Ort in Sichtweite kam, trauten wir unseren Augen kaum: Der ganze Ort eine einzige riesige Baustelle. Als uns unser Tourguide noch nicht mal erklären konnte, was da los ist, war es dann vorbei!

Von Sa Pa, Vietnam


Wir telefonierten mit dem verantwortlichen Tourveranstalter und machten ihm ziemlich deutlich klar, dass wir die ganze Tour abbrechen würden, wenn er uns nicht noch für den gleichen Tag einen neuen Tourguide schicken würde. Das klingt jetzt hart, aber es gab keine Alternative: Wir haben von ihm nichts, aber auch wirklich gar nichts über die Umgebung, die Natur, die Dörfer oder die Menschen erfahren. Und dann kannte er noch nicht einmal die Trekking-Wege! Nach einigem Hin und Her wurde unser Wunsch erfüllt und der neue Tourguide sollte 1 Stunde später im Ort eintreffen.

So kam es und es wurde am Ende doch noch alles gut. Unser neuer Guide hatte sich seinen Titel verdient. Er konnte uns auch erklären, dass in Ban Ho zur Zeit ein Wasserkraftwerk mit zugehörigem Staudamm gebaut wird und es darum so schlimm aussieht. Als es dunkel wurde störte uns das dann auch nicht mehr und wir hatten direkt einen grandiosen Abend mit ihm, der in einem dunklen Karaoke-Keller in Ban Ho mit dem selbstüberschätzten Schmettern einiger Klassiker endete.

Von Sa Pa, Vietnam


Die weiteren 2 Tage waren geprägt von schönen Wanderungen rund um Sapa und tollen Erlebnissen mit unseren beiden fantastischen Guides. Allerdings hatten wir uns insgesamt mehr von der Reise in eine der Reiskammern Vietnams versprochen. Nach 4 zum Teil aufregenden und anstrengenden aber auch tollen Tagen, machten wir uns mit dem Nachtzug auf den Rückweg nach Hanoi. Diesmal hatten wir Pech mit unseren 2 Zimmergenossen. Es wurde laut in der Nacht und wir konnten uns Stunde um Stunde davon überzeugen, dass Asiaten wirklich ganz fantastische Schnarcher sein können.

2 Kommentare:

  1. Hallo nach Vietnam!

    Eins muss ich ja auch mal sagen: Kompliment an die Fotografen! Ihr macht echt viele wunderschöne Bilder. Besonders jetzt die Letzten, die aus Sa Pa mit den Nachtaufnahmen.

    Es freut uns einfach, euch 'zuzuschauen'!

    Liebe Grüsse aus HH, wo wir jetzt endlich Frühling haben und mal über 15 Grad kommen.
    Euer Holger+Janina+Emmilie

    AntwortenLöschen
  2. ...nein, ich meinte natürlich Hoi An als letzte Bilderserie! Sorry.

    AntwortenLöschen