Montag, 2. Februar 2009

Eine Ode an Hongkong

Nach 3 Tagen Hongkong und 4 Tagen Bangkok ist es an der Zeit ein kleines Resümee zu ziehen. Beide Städte sind auf ihre Art und Weise einmalig und haben uns viel Spaß bereitet. Aber wir mussten uns speziell in Bangkok auch mit der ein oder anderen seltsamen Eigenart der Thailänder auseinandersetzten. Doch der Reihe nach …

Hongkong war großartig. Diese Stadt ist in so vielerlei Hinsicht faszinierend, dass wir uns sehr gut vorstellen können, sie noch einmal zu besuchen. Wir hatten uns in einem kleinen Hotel im Stadtteil Kowloon eingebucht. Hongkong ist was das Wohnen angeht leider alles andere als preiswert und somit hatten wir für das gewählte, im Verhältnis recht „preiswerte“ Hotel auch nicht mit besonders viel Komfort gerechnet. Mit den nur ca. 5 qm Wohnfläche in unserem Zimmer allerdings auch nicht. Es bedurfte schon einiger Logistik mit unseren Rucksäcken und Daypacks nicht ständig irgendwo im Weg zu sein. Zumal ja die Tür zum Badezimmer noch aufgehen musste. Da wir aber so gut wie gar nicht, und wenn dann nur zum Schlafen dort waren, ließ sich das alles organisieren.

In der Zeit unseres Stop-Overs in Hongkong waren die Festlichkeiten rund um Chinesisch-Neujahr in vollem Gange. Und das konnte man an jeder Ecke sehen – die Stadt putzt sich in dieser Zeit heraus: Geschäfte, Wohnungen, Hotels und Restaurants, alle waren festlich dekoriert und schafften eine schöne Atmosphäre, die wir am ersten Tag bei unseren Streifzügen durch die Stadt vielerorts genießen durften. Ankommen war angesagt, am ersten Tag in Hongkong. Die 12° Durchschnittstemperatur waren für unsere Sommergarderobe schon eine gewisse Herausforderung.

Am zweiten Tag erwanderten wir Hongkong Richtung Norden, zogen durch die Straßen und besuchten die interessantesten Märkte. Dazu gehörten Blumen, Fisch und Vogelmarkt. Klar dass die zwei letztgenannten bei uns unter keinen Umständen so existieren könnten und dürften. Hier bekommt Tierhaltung eine wirklich neue Bedeutung. Allerdings kann man den Zoohandlungen vielleicht zu Gute halten, dass sie die Tiere nur auf ihre kommenden Heime vorbereiten wollen. Viel mehr Platz haben die meisten der zukünftigen Herr- bzw. Frauchen zu Hause für sie dann auch nicht zur Verfügung.

Von Hongkong


Das Nachtleben in Hongkong konzentriert sich im wesentlichen auf Hongkong Island, wo wir dann auch am Abend unseres zweiten Tages eine Partynacht erlebten, die in die Analen eingeht. Wir hatten uns vorgenommen, einen Club zu besuchen, dessen Musik wir schon das eine oder andere Mal als Livestream auf www.awdio.com verfolgt hatten. Der Club heißt „drop“. Doch den zu finden war nicht so leicht. Es klappte final, aber wir waren natürlich mit 23.30 Uhr viel zu früh. Also nochmal raus in eine kleine Bar (Baby Buddah) wo die Stimmung sehr entspannt wirkte. Kaum hatten wir uns gesetzt und den ersten Drink auf dem Tisch, hatten wir auch schon Gesellschaft. Stephan und Kati setzten sich zu uns und wie man am Namen schon erahnen kann, kommen die auch auch Deutschland. Die beiden arbeiten nun schon fast ein Jahr in Hongkong und kennen sich gut aus. Wir verstanden uns prächtig, also noch ein, zwei Runden Drinks und wir zogen angeheitert weiter.

Von Hongkong


Einen phantastischen Blick über Hongkong hatte man uns versprochen, als wir in den Aufzug zur nächsten Bar, dem Ashur, stiegen. 20 Sekunden später waren wir oben angekommen und hatten von geschätzt Stockwerk 40 einen wirklich perfekten Blick auf die Stadt. Nach weiteren Cocktails stieg die Stimmung und wir mischten den ansonsten fast ausschließlich von Asiaten besuchten Laden mächtig auf. Doch wir hatten ja noch weitere Pläne und landeten dann endlich gegen 02:00 Uhr auch noch im drop. Die Musik war grandios und so tanzten wir in die Nacht hinein. Alke und ich kamen relativ schnell mit einer Asiatischen Familie (inkl. Sahra, 21. jährige Tocher seit einigen Monaten in London) ins Gespräch, die uns dann auch prompt zu einer weiteren und mittlerweile völlig überflüssigen Runde Drinks einlud.

Von Hongkong


Wir hatten eine Menge Spaß mit der Truppe, doch irgendwann stieg denen der Alkohol zu Kopfe und die Ereignisse überschlugen sich: Die Mutter versuchte mir ihre Tochter Sahra schmackhaft zu machen, die meinen nett gemeinten Hinweis, ich sei doch mit meiner Freundin Alke da, mit einem trockenen „Fuck off!“ konterte und anschließend nicht mehr ansprechbar war. Nachdem ich dann versuchte mich und die beleidigte Tochter gegenüber der Mutter zu erklären, war die Stimmung endgültig gekippt. Die Familie verließ ziemlich rasch das Etablissement und ließ Alke und mich für einen kurz Moment verstört zurück.
Im festen glauben nichts falsch gemacht zu haben, feierten wir weiter. Stephan und Kati hatten uns mittlerweile auch verlassen, doch wir mussten ja aus irgendeinem Grund noch einen drauf setzen. Getrunken wurde – glaube ich – nichts mehr, aber wir tanzten noch mit der Szene Hongkongs in die Nacht und kamen leider ersten gegen 05.00 Uhr auf die vernünftige Idee, die Heimreise anzutreten. Der Weg nach Hause war lang, der Taxifahrer hatte mal wieder keine Ahnung, oder keine Lust uns zu verstehen und so mussten wir dann noch gut 20 Minuten durch Kowloon laufen, eher wir gegen 06.00 Uhr viel zu betrunken im Bett lagen. Was für eine Nacht ...

Der Folgetag war entsprechend träge und begann nach ausgiebigen Ausschlafen auch erst gegen 13.00 Uhr. Den ursprünglich geplanten Ausflug zum Peak (höchster Berg auf Hongkong Island) knickten wir aufgrund des nebligen Wetters und unseres trekking-untauglichen Zustands. Stattdessen machten wir einen Ausflug nach Shak O, einem kleinen Örtchen auf Hongkong Island. Die Anreise stellte uns mal wieder vor Probleme, da die meisten Bus- und Taxifahrer kein Englisch können und auch die Lateinischen Schriftzeichen in unseren Karten und Führern nicht entziffern konnten. Das eine oder andere Mal unterstellten wir aber auch einfach nur Unwilligkeit sich mit uns und unserem Fahrziel genauer auseinander zu setzen. Mit der Freundlichkeit der Menschen dort ist das so eine Sache. Ein genaues System konnten wir in Hongkong nicht erkennen, aber speziell im ansonsten vorbildlich organisierten Nahverkehr sind die Mitarbeiter zu einem Großteil völlig daneben. Wo ich das hier schreibe denke ich an Berlin und den einen oder anderen KVB angestellten und schon relativiert sich die Sache wieder.
Final dann mit dem Taxi und nach flott genommenen Serpentinen glücklich auch heile in Shak O angekommen zu sein, steuerten wir direkt auf den Strand zu … und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Einen Steinwurf entfernt vom großen, hektischen Hongkong liegt hier eine Perle der Idylle und Ruhe! Passend zu unserem Zustand war die ganze Stimmung hier extrem entspannt. Da wurde am Strand gegrillt, Kinder ließen dort ihre Drachen steigen, ein einsamer Surfer war auf der Suche nach einer Welle und in den südeuropäisch anmutenden kleinen Häuschen feierten die chinesischen Familien die hier wohnen das neue Jahr im Kreise der Familie. In den Straßen und den kleinen Gassen zwischen den Häusern spielten Kinder Federball, fuhren Rollschuh und Skateboard, da hier ohnehin kaum Autos fahren. Kurzum: Es war das totale Kontrastprogramm zu den gemachten Großstadterfahrungen von Nebenan. Und es war toll!

Von Hongkong


Neben uns gibt es wohl noch einige andere Europäer die das ähnlich sehen. Das Verhältnis von Chinesen zu europäisch anmutenden Menschen stellte dann auch noch einmal die Lage dieses kleinen Paradieses auf den Kopf. Man kam sich vor wie in Spanien und wunderte sich über die immer wieder auftauchenden Asiaten. Die Rückfahrt mit dem Bus war dann mal wieder ein Abenteuer der besonderen Art, aber über die Busfahrer in Hongkong und ihren Fahrstil haben wir ja bereits geschrieben. An diesem Abend landeten wir früh im Bett.

Am nächsten Morgen ging es sehr früh Richtung Flughafen. Aufstehen um 06:00 Uhr, Taxi, dann Expresszug zum Flughafen. Wir wollten noch Lantau besuchen und waren somit schon 6 Stunden vor Abflug vor Ort. Lantau kennen viele vermutlich als traumhafte Sonneninsel vor Hongkong. Nix da! Für uns gab es keine Sonne, sondern nur dichtesten Nebel. Die Fahrt mit der Gondelbahn war eine Farce.
Von „breathtaking“, „stunning“, „amazing“ und „beautifull“ war da die Rede bezüglich der wundervollen Blicke aus der Gondel. Wir sahen nichts, nichts, nichts! Ein paar Fotos von der eigentlich recht beeindruckenden Buddah Statue belegen unser Problem. Nun ja, immerhin waren wir dort gewesen. Unser Abflug startete pünktlich und wir waren auf dem Weg ins nächste Abenteuer … Bangkok!

4 Kommentare:

  1. Schwesterherz, du hast es wahr gemacht! Die Haare sind ab! Hat es viel Überwindung gekostet? Naja, hätte es schrecklich ausgesehen, hättest du ja vier Monate lang Zeit gehabt, sie wieder wachsen zu lassen! ;-) Ich finde aber, dass du bis dahin nicht mit Hut herumlaufen musst. Steht dir wirklich gut!
    Sagt mal was habt ihr denn nun eigentlich beide zusammen vergessen? So richtig, lassen mich die Fotos das nicht erahnen..
    Ich wünsche euch weiterhin ganz viel Spaß! Passt auf euch auf und berichtet bald wieder!!!
    Viele Grüße aus dem eiskalten Hamburg,
    Annika

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  2. Chapeau für die Entscheidung bezüglich der Haare! Ich bin ja immer für Veränderungen ;-). Steht dir super!! Gleich mal Emmilie zeigen, ob sie dich noch erkennt. Ich beneide euch für die schon erlebten Eindrücke und tippe im Übrigen auf die fehlenden Sonnenbrillen! Na ja, ihr seid ja im Land der Fakes, da sollte sich die ein oder andere 'Designer'-Brille günstig erstehen lassen ;-). Paßt auf euch auf, wir fiebern weiterhin mit, ganz liebe Grüsse und einen dicken Kuß von Emmilie, Janina

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  3. so ihr Lieben, ich fiebere schon seit tagen eurem ersten lebenszeichen hinter her. ich hoffe ihr seid nicht böse dass wir uns vorher nicht mehr erwischt haben???
    es vergeht kein tag an dem Heike mir nicht sagt, dass sie an Euch denkt und auch gerne dabei wäre, das wird Sie Euch aber alles sicherlich noch selber schreiben! Toll was ihr alles schon erlebt habt und es nimmt kein Ende ;))
    Bei den vergessenen Sachen sind wir mit der Zahnbürste auch immer dabei, oder gern vergessen ist auch die Zahnpasta und natürlich nicht zu vergessen sind sämtliche Kinderutensilien. Vom Hello Kitty Armband bis zum Schnulli war da auch schon alles dabei. (bzw. ja leider nicht dabei.)
    So ihr Lieben, ich bin in Gedanken immer bei Euch!
    Geniesst die zeit in vollen Zügen.
    Euer Bernhard

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  4. Ich genieße es so richtig,euch in Wort und Bild begleiten zu können! Süß siehst du aus mit deinen frechen Fransen, meine Große!!!!!! Alles Liebe, Gruß an Thorsten und Kuss an dich. Weiterhin 10000000... interessante schöne Stunden! M.

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