Beginnen wir mit Ayutthaya. Bewusst hatten wir uns für die 90km von Bangkok nach Ayutthaya für den Zug entschieden. Um möglichst viel von der Strecke, aber auch von den Menschen mitzubekommen, nahmen wir den Bummelzug – es war ein Traum! Wir hatten 3 Stunden in der dritten Klasse, nur zwischen Thais und sind bei schönem Wetter mit ca. 40-50 Sachen durch die Lande getuckert – und klar, haben natürlich an jedem Baum angehalten.
Von Bangkok, Thailand |
Angekommen in Ayutthaya hatten wir mal wieder ein glückliches Händchen mit unserer Unterkunft: Ein süßes Hausboot mit unglaublichen netten Besitzern ließen uns direkt wohl fühlen. Zwar ist die Stadt selbst nur wenig interessant, aber die Ruinen der alten Königsstadt natürlich schon beeindruckend. Vor allem, wenn man die Gesamtfläche sieht, die der Palast und die Stadt damals vor der Zerstörung durch die Burmesen eingenommen hat. Ein paar Bilder geben einen passenden Eindruck.
Von Ayutthaya, Thailand |
Von Ayutthaya, Thailand |
Zur gleichen Zeit war in Ayutthaya ein großes fest der Chinesen am Start. Kinder, so haben wir noch nie gesehen. Stellt Euch vor, die Ringe in Köln wären 3-spurig und wären vom Mediapark bis zum Chlodwigplatz voll gestellt mit Essensbuden, Programmbühnen und irgendwelchen improvisierten Buddha-Gebetsstätten. Es war der Hammer wie groß das ganze war. Hinzu kommt, dass die ganzen Bühnen einen heiden Lärm veranstaltet haben. Und wie viele Chinesen … und wir sind ja immerhin in Thailand. Schon crazy. Ein chinesisches Theater hatte es uns besonders angetan. Tolle Kostüme und die Maske lieferte phantastische Arbeit ...
Von Ayutthaya, Thailand |
Eine Sache ist uns in Ayutthaya so stark aufgefallen, wie sonst nirgendwo in Thailand. Es gibt eine Unmenge an frei herumlaufenden, meist herrenlosen Hunden. Die pennen tagsüber unter geparkten Autos, oder auch mal quer auf dem Gehweg im Schatten eines Baumes. Sobald es dann dämmert und damit abkühlt, erwachen die Hunde und gehen auf Nahrungssuche. Das ist nicht so kompliziert wie es klingt. In Thailand haben Hunde einen ganz besonderen Stand und werden von den Menschen und sogar von den Buddhisten in den Tempeln ganz gut im Futter gehalten. Verhungern muss hier also keiner der Straßenhunde. Vermutlich einer der Gründe, warum die Population eher wächst als kleiner wird. Das ist manchmal ganz schön unangenehm, denn Du musst in der Dunkelheit wirklich aufpassen wo Du Deine Füße hinsetzt, denn die Hunde liegen wirklich überall. Und kommst Du einem mal zu nahe, der vielleicht auch keine so gute Laune hat, dann kann es auch schon mal sein, dass man mal kräftig angeknurrt und angebellt wird. Woran man sich dann auch gewöhnen muss: Die Hunde sind völlig schmerzfrei und überqueren oft auch bei heftigstem Verkehr die Straße. Als Fahrer muss man da schon sehr aufmerksam sein. Gebremst wird schon für die Hunde, oder sie werden mit einem kräftigen Schlag auf die Hupe von der Straße gescheucht. Das es trotzdem häufiger zu Kollisionen kommt, davon zeugen die zahlreichen Hunde mit „Gehbehinderung“. Überfahrene Hunde mussten wir glücklicher Weise nicht sehen ...
Ansonsten ließen wir es uns vor allem in unserem schönen Bootshaus gutgehen. Wir hatten mit dem Britten Marc einen weiteren Mitbewohner in unserem Haus auf dem Fluss, der eine ganz ähnliche Tour wie wir sie vorhaben bereits hinter sich hat. Von ihm haben wir viele wertvolle Tipps bekommen und haben unsere Planungen danach auch tatsächlich etwas umgeworfen. Nach 3 romatischen Tagen auf dem Wasser ging es mit dem Zug weiter nach Sukhothai.
Von Ayutthaya, Thailand |
Sukhothai teilt sich in einen neuen und einen alten Teil. Wir zogen es vor dem Trubel der Backpacker-Szene zu entgehen und suchten uns ein schönes Quartier in Old-Sukhothai. Auf dem Weg dorthin machten wir im Bus Bekanntschaft mit Alfred, einem Backpacker aus good old germany. Der hat mit 46 Jahren seine Leidenschaft zum Reisen entdeckt und war allein unterwegs. Wir stiegen dann auch in dem gleichen Guesthouse ab und hatten mal wieder Glück mit der Wahl. Zwar musste Alke in harte Verhandlungen mit dem Besitzer treten, der uns nämlich zuerst sagte, er hätte nur noch Zimmer der teuersten Kategorie. Es stellte sich dann nach Rücksprache mit Alfred heraus, dass das nicht ganz der Wahrheit entsprach. Nun ja, so läuft das Business hier bei den Thais. Immer das Beste rausschlagen, auch wenn man dafür die Wahrheit ein wenig verzerren muss. Mit Alfred verbrachten wir 2 nette Abende in Old-Sukothai und plauderten über unsere bisherigen Reiseerfahrungen, die kommenden Abenteuer und natürlich über unsere doch so weit entfernten Leben in Deutschland.
Den einen Tag, den wir in Sukhothai dann für die Kultur reserviert hatten, liehen wir uns Fahrräder und radelten bestimmt 15 km von einem Wat zum Anderen durch die wundervolle und mal verkehrsberuhigte Natur – sehr entspannt! Doch eine gewisse Tempel-Wat-Müdigkeit stellte sich bei uns beiden so langsam ein. Darum ließen wir es dann am Nachmittag nach Rückgabe der Räder etwas ruhiger angehen und besuchten die zentrale Tempelanlage dann in der untergehenden Sonne. Die Ruinen sehen im Licht der untergehenden Sonne noch einmal ganz anders aus. Wir schlenderten entspannt durch die Anlage und genossen den Sonnenuntergang dort auf einer kleinen künstlichen Insel zwischen den Tempelruinen – extremer Romantikfaktor!!!
Von Sukhothai, Thailand |
Am nächsten Tag ging es weiter nach Chiang Mai. Alfred war auch mit im Zug, stieg aber auf halber Strecke aus. Die Zugverbindung zwischen Pitsanoluk und Chiang Mai ist vermutlich eine der schönsten Strecken der Welt. Sobald es in die Berge geht und der Zug fast im Schritttempo klettert, kommt man aus dem Stauen nicht heraus. Die eingleisige Strecke schlängelt sich durch enge Schluchten und gibt den Blick an einigen Stellen frei, auf scheinbar unberührten Urwald in einer unwegsam bergigen Natur. In der untergehenden Sonne war das ein absolutes Highlight. Wenn man sich dann noch in den vordersten Wagen begibt und neben dem Lockführer stehend direkt auf die Gleise vor einem schaut (s. Foto), dann ist das Zugerlebnis perfekt.
Von Sukhothai, Thailand |
Wir kamen spät und mit der auf dieser Strecke wohl obligatorischen Verspätung in Chiang Mai an. Chiang Mai ist eine nette sehr westlich geprägte Großstadt, die einem den Einstieg ins thailändische Leben deutlich leichter macht, als Bangkok. Wir fühlten uns hier direkt sehr wohl. Die Stadt ist optisch tatsächlich schön und übersichtlich, alles ist fußläufig erreichbar. Dem europäischen Lebensgefühl entsprechend finden sich in vielen Straßen kleine nette Cafés, oft in thai-europäischer Kooperation geführt. Chiang Mai scheint in dieser Hinsicht ohnehin das Mekka der Auswanderer zu sein. Die westliche Prägung ist uns hier noch deutlicher aufgefallen als in Bangkok und doch vermischen und ergänzen sich die Kulturen hier so angenehm, dass man sich nirgendwo fremd, aber auch nirgendwo zu heimisch fühlen kann.
In Chiang Mai wollten wir ein wenig einkaufen gehen. Das war leichter gesagt als getan. Die meisten Läden hier verkaufen fast ausschließlich Kleidung im Hippie-Look – und das geht ehrlich gesagt gar nicht. Doch die Menschen hier haben sich damit arrangiert und scheinen den Stil auch wirklich gerne zu tragen. Einen bleibenden Eindruck hinterließ allerdings der Thai-Supermarkt „Warorot“. Nach dem Shop in Shop System bieten hier eng auf eng einzelne Verkäufer ihre Waren feil.
Von Chiang Mai, Thailand |
Das bunte treiben in der dunklen, engen und dreckigen Halle zu beobachten ist ein Spektakel, dass man mal gesehen haben muss. Nach einem relativ erfolglosen und etwas frustrierenden Einkaufsbummel hat sich Alke dann am Abend zur Entspannung ihre erste Massage gegeben. Eine Stunde durchkneten für 300BHT (= EUR 6,-). War spannend, zum Teil entspannend und wir wissen jetzt: eine reine Fußmassage tut es wohl auch ;)
Wie der Zufall es wollte war in Chiang Mai an diesem Wochenende Flower-Festival. Am Abend gab es einen schönen und großen Night-Market auf dem wir uns dann mal wieder an die eine und andere Besonderheit der Thai-Küche wagten. Mal positiv überrascht, mal eher enttäuscht. Trotzdem gut gesättigt schauten wir uns dann die Wahl zur Miss Flower-Festival 2009 an. Ein riesiges Spektakel mit 25 Mädchen, die sich vor einer Juri zur Wahl stellten. Es war eine wirklich lustige Show.
Von Chiang Mai, Thailand |
Am nächsten Tag gab es dann noch eine Prozession durch die Stadt, die den Vergleich mit dem Rosenmontagsumzug (fast) nicht zu scheuen braucht. Wir fühlten uns in jedem Fall gut aufgehoben und für ein paar Momente richtig heimisch, verpassen wir doch gerade die 5. Jahreszeit in der Kölner Heimat.
Von Chiang Mai, Thailand |
Nach 3 entspannten Tagen in Chiang Mai ging es dann mit dem Bus weiter nach Thathon, wo wir uns auf eine spannende 2-tägige Floßfahrt begeben wollten.
Hallo ihr!
AntwortenLöschenSo, das muss mal gesagt werden: nach dem Anschauen eurer neuesten Fotos bin ich komplett neidisch. Purer blanker Neid. Aber von der euch von Herzen gönnenden Art! Echt toll, besonders die Tempelanlagen-Impressionen...
Viel Spass weiterhin.
Liebe Grüsse, Holger