Samstag, 7. Februar 2009

Bangkok - Zwischen Chaos und Paradies

Das Fortbewegen in dieser Stadt funktioniert am besten mit Schiffen auf dem Chao Phraya, mit dem Skytrain oder mit der U-Bahn. Letztere zwei sind bislang aber leider nicht sonderlich gut ausgebaut, so dass man nicht um Busse, Taxis oder TukTuks herum kommt. Da die Straßen meistens dicht sind, sollte man also immer genügend Zeit einplanen, um von A nach B zu kommen.

Von Bangkok


An unserem letzten Bangkok-Tag (Freitag) wollten wir unsere Pässe an der Vietnamesischen Botschaft abholen. Wir waren wieder mal in einem Wat unterwegs und hatten die Zeit ein wenig vergessen. Gegen 15:30 Uhr, also eine Stunde bevor die Botschaft schließen sollte, machten wir uns auf den Weg. Und das sollte sich rächen. Aus verschiedenen Gründen, die in Thailand einfach nicht hinterfragt werden, dauerte das ganze viel länger als erwartet. Es wurde verdammt knapp. Mit dem Skytrain fuhren wir so nah an die Botschaft wie möglich und als die Bahn hielt, war es 16:18 Uhr. In 12 Minuten sollte die Botschaft schließen und es waren noch ca. 2 km Fußweg. Wir verabredeten, dass ich um mein leben rennen würde und Alke mit unserem Gepäck folgen würde. Ich sprintete los, bei 32°, fragte 3-4 Thais noch nach einer Abkürzung, keiner sprach englisch, nahm mir für ca. 500 Meter nochmal ein Taxi, bis ich mit diesem wieder im Bangkok-Stau stand, machte den Fahrer mit umgerechnet ca. 2 EUR für die kurze Strecke mehr als glücklich und nahm wieder die Beine in die Hand. Um 16:30 Uhr stand ich vor der Botschaft, völlig fertig und verschwitzt und … die Tür war schon zu. Mist, dachte ich. Alles umsonst.Und wir müssen tatsächlich noch 2 weitere Tage bis Montag in Bangkok bleiben, nur weil wir unsere Pässe abholen müssen. Plötzlich der Türsummer: „Brrrrrrrrr.“! Ich bekomme doch noch Einlass, darf unsere Pässe in Empfang nehmen, bekomme noch ein (süffisantes) Lächeln von den vietnamesischen Damen und verlasse völlig erledigt die Botschaft. Doch wir sind froh und erleichtert Bangkok am nächsten Tag verlassen zu dürfen ...

Was bleibt hängen? Bangkok ist die Stadt der schönsten und wichtigsten Tempel (Wat) im Lande. Wir haben sie (fast) alle gesehen. Alle zu sehen scheint gar nicht möglich, da in jeder Straße wieder unerwartet einer auftaucht, der noch nicht mal in unseren Karten verzeichnet ist. Irre wie prunkvoll und individuell die Tempel hier aufgebaut sind. Viele Tempel haben auch schön angelegte und gepflegte Gärten und strahlen schon beim Betreten eine unglaubliche Ruhe und Stille in dieser doch so überdrehten Stadt aus. Wir waren und sind immer noch begeistert von den intensiven Eindrücken die wir in den Bangkok Tagen erleben durften.

Von Bangkok


Bangkok hat aber auch einige Probleme. Den Verkehr haben wir ja bereits erwähnt. Doch was das Leben in dieser Stadt noch ein wenig unangenehmer macht, ist die Art und Weise wie Thailänder mit ihrem Müll umgehen. Es gibt ein bislang völlig unterentwickeltes Bewusstsein dafür, dass es sich irgendwann rächen könnte, wenn man seinen Müll überall hinschmeißt. Und genau das tun die meisten Thailänder offenbar ohne schlechtes Gewissen. Die Straßen, der Fluss, einfach überall fliegt schrecklich viel Müll rum. Das sieht nicht nur furchtbar aus, sondern riecht oftmals auch äußerst unangenehm. Die Thais sind es offenbar gewohnt, doch als Gast in dieser Stadt braucht man schon ne dicke Haut. Die braucht man auch, wenn man den diversen Schleppern entkommen will, die es in Bangkok gibt. Eine Geschichte haben wir auch am eigenen Leib erfahren.

Wir waren auf dem Weg zum Königs-Palast Wat Phra Kaeo und wurden von einem TukTuk Fahrer netterweise angesprochen auf den Eingang hingewiesen. Der wirkte irgendwie etwas klein, aber da haben wir uns noch nichts bei gedacht. Am Eingang kam dann direkt ein „Wärter“ auf uns zu, der uns erklärte, dass heute Tag der Buddisten sei und der Tempel heute leider geschlossen hätte. Wir könnten aber morgen wiederkommen, dann sei er normal geöffnet. Zum Beweis ging er mit uns noch an eine Tafel mit Öffnungszeiten und wir wollten schon abdrehen um andere Ziele anzusteuern. Doch unser hilfsbereiter „Wärter“ fragte dann noch, was wir denn gerne sehen würden und machte uns dann noch teils gute, teils schlechte Vorschläge, was wir an diesem Tag noch sehen könnten. Das war bis zu diesem Zeitpunkt noch alles nett. Dann aber wurde es komisch. Er schlug vor, dass er uns ein TukTuk organisieren würde und wir damit dann für verdächtig wenig Geld die verschiedenen Ziele ansteuern könnten. Als wir uns partout nicht auf sein Angebot einlassen wollten, drehte er sich irgendwann genervt von uns ab. Langsam dämmerte es uns, dass die Geschichte vom geschlossenen Tempel womöglich gar nicht stimmte und wir hier nur einer Lüge aufgesessen sind. Und so war es dann auch.

In sämtlichen Reiseführern wird man davor gewarnt und es ist doch nicht ganz leicht. Das betrifft vor allem die TukTuk-Fahrer, die scheinbar heftigst in irgendwelche Provisionsgeschäfte verwickelt sind. Sie fangen Touristen am Bahnhof ab und vermitteln dann Gästehäuser. Sie bieten Dir günstige Stadtrundfahrten und halten dann an einschlägigen Geschäften oder touristischen Zielen. Und immer fließt das Geld im Hintergrund. Das führt dann final dazu, dass man selten richtig entspannt ist, wenn man von einem Thai angesprochen wird, oder mit Ihnen Geschäfte macht. Oft sucht man den Haken an einer Sache und das ist echt schade, denn viele viele Thais die wir getroffen haben, wollten wirklich nur weiterhelfen oder waren an einem lockeren Gespräch interessiert …

Wenn man sich also an die schrägen Seiten dieser Stadt gewöhnt hat, dann lässt es sich hier sehr angenehm leben. Die Preise in Thailand sind natürlich ein Traum. Wenn man die touristischen Ecken und Restaurants ein wenig meidet, dann kann man in den Garküchen für umgerechnet ca. EUR 3,- ein Menü für 2 Personen inkl. Getränke bekommen. Und das Essen schmeckt ungelogen besser und frischer als bei jedem Thailänder, bei dem wir in Deutschland je gegessen haben. Wohnen ist ebenfalls preiswert: Ein großes, sauberes und anständig ausgestattetes Doppelzimmer mit eigenem Bad in einem Gästehaus oder einem kleinen Hotel bekommt man schon für ab EUR 6,- die Nacht. Wenn man das so liest, dann versteht man, warum so viele Menschen in Thailand hängen bleiben. Wir könnten uns mit ein paar tausend Euro hier über Jahre hinweg ein geniales Leben machen. Es ist so einfach wie es klingt.

Von Bangkok


Auch das Partyleben funktioniert hier prächtig. Wir waren an 2 Abenden feiern. Einmal in der Skybar im 64. Stock eines Luxus-Hotels und einmal in einer ganz klassischen Thai-Bar. Beide Erlebnisse waren auf ihre Art und Weise eindrucksvoll. In der Hotelbar haben kamen wir ins Gespräch mit einem amerikanischen Paar, mit denen wir dann den Abend und am nächsten Tag noch eine Tour durch die Kanäle Bangkoks starteten. Nachdem die beiden die Bar und uns verlassen und Alke und ich noch einen weiteren Gin-Tonic über den Dächern der Stadt genossen hatten, machten auch wir uns auch auf den Heimweg. Doch wir bekamen zu unserer Überraschung noch eine Führung durch die weiteren 3 Bars und Restaurants des Hotels und wurden wie Ehrengäste behandelt.

Von Bangkok


In der Thai-Bar landeten wir, weil wir ganz bewusst einmal nur mit einheimischen Menschen feiern wollten. Da kein Tisch mehr frei war, bot uns ein Gast an, mit bei ihm am Tisch zu sitzen. Es stellte sich heraus, dass jener „Gast“ auch gleichzeitig „Gastgeber“ und Inhaber der Bar war. Wir unterhielten uns mit ihm in gebrochenem Englisch und verstanden uns mehr als gut. Getrunken wurde Rum-Cola und der Rum direkt immer flaschenweise bestellt. Die 1 Liter Flasche Rum kostete dann umgerechnet ca. 7 EUR und Cola kriegt man ja ohnehin fast geschenkt. Es standen 3 Flaschen auf unserem Tisch und wir bekamen immer reichlich nachgeschenkt. Wir tranken viel und sammelten eine Menge Thai-Bekanntschaften. Irgendwann schnappte sich der Chef dann seine Gitarre und eine 4 köpfige Kombo spielte rockige Thai-Songs. Die Stimmung war grandios. Das ganze ging bis 01:00 Uhr und wir waren zu diesem Zeitpunkt mehr als gut bedient. Wir mussten versprechen gegen Ende unserer Reise noch einmal in der Bar vorbeizuschauen, was wir gerne tun werden.

Von Bangkok


Am nächsten Morgen nahmen wir etwas verkatert Abschied von Thailands Hauptstadt und stiegen in den Zug Richtung Ayutthaya ...

3 Kommentare:

  1. Toll, dass man euch durch eure Berichte und Fotos quasi "begleiten" kann. Super, freue mich für euch und wünsche euch weiterin eine spannende Zeit!!

    Passt auf euch auf!
    Gruss, Heike

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  2. Hallo ihr Weltenbummler!

    Glückwunsch zu eurem wirklich tollen dem Reiseverlauf fast synchron folgenden Reise-Blog! Es ist eine Freude!

    Übrigens: Ich war der Erste, der wusste 'Thosten hat die Haare ab'! DENN als über euren Blog, bzw. Reuters und auch CNN ;-) berichtet wurde, T.v.B. sein nicht bei der Einreise in ein Land fernöstlicher Destination rausgefischt worden, SONDERN konnte einfach SO einreisen, da wusste ich sofort: Look-alike zu Johnny Depp in 'Blow' is' nich' mehr! Ha, seht ihr!!! :-)

    Nee, nun mal im Ernst, @ Thorsten: Fesch, der Bursche! War auch Zeit, 'Kleiner'! ;-) Und, @ Schwesterchen: Siehst echt klasse aus so, als Shorty. Man musste dich ja vorher schon nicht verstecken, aber das ist jetzt mal richtig gut.

    Also, Danke für das berichtsmäßige Teilhaben lassen und die tollen Fotos. Genießt die Zeit und passt auf euch auf.

    Euer Holger

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  3. Ihr Lieben,

    ich muss ja sagen, ihr habt ja echt die Ruhe weg. Muss am land liegen ;) ihr habt euch schon von der ruhe und gelassenheit anstecken lassen. ich finde es toll dass ihr uns an euren erlebnissen teilhaben lasst. ich kann euch mit grosser sicherheit sagen, dass ihr hier nichts verpasst!!!

    denke täglich an euch! fühlt euch ganz fest umarmt von emma und max natürlich auch!

    Dicken Kuss
    Bernhard

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